Scho wieda a neie Farb?!? *
Wird sich da manch einer verwundert beim Blick auf die Neuheiten fragen. Braucht man das denn jetzt wirklich auch noch? Da kann ich als Beeinflussungsperson (engl. Influencer) natürlich umgehend eine zweckdienliche Antwort geben. (Service für Schnell-Leser: ja).
Und damit Willkommen im neuesten Beitrag von Traudls Blog.
Bekanntermaßen liegt der Schwerpunkt der Farbsortimente der etablierten Platzhirschen ja klassisch auf den Bereichen Flugzeug, Militär, Figuren. Authentische Fahrzeug-Farbtöne sind da eher dünn gesät, sieht man mal von den löblichen, aber sehr tastenden Versuchen TAMIYAS mit den Laquer-Paints ab.
Das war in der Vergangenheit vermutlich auch nie das virulente Problem, weil die Sortimente der Bausatz-Hersteller i. d. R. Fahrzeuge abgebildet haben, für die es z. B. auch ein herkömmliches "Schwarz" getan hat. Nachdem aber seit geraumer Zeit auch bei den Autos die Sortiments-Partitur zum Klingen gebracht wird, ist die Nachfrage nach entsprechend authentischen Farben zunehmend gestiegen, nicht zuletzt nach sog. "Matching Colors", sprich Original-Farbtönen der Fahrzeug-Hersteller.
Bislang war hier die Lösung auf drei wesentliche Vorgehensweisen beschränkt.
1.) Selbst anmischen (= Höchststrafe!). Erstens musste man zig Farben kaufen und in langwierigen Versuchen den Farbton erstmal treffen und Zweitens: wehe, man muß nochmal was nachmischen...
2.) Original-Farbton vom oder für den Hersteller (wenn es den noch gibt) aus z. B. der Spraydose dekantieren oder anmischen lassen. Grundsätzlich machbar. Zumindest bei Uni-Farben. Bei Metallics oder Mica-Farben ist halt leider der Effektgeber auf das 1:1 Original abgestimmt und somit für das Modell dann exakt 24x zu groß. Das Ergebnis sieht dadurch dann leider häufig aus wie ein Kinderspielzeug.
3.) Erwerb von speziellen Modellbau-Auto-Farben hierauf spezialisierter Hersteller. Am Ergebnis gemessen bislang zweifellos die beste Variante. Häufig leider eingeschränkte Verfügbarkeiten (z. B. bei im UK produzierten Materialien) und zudem bei Verarbeitung erhebliches Konfliktpotential mit Mitbewohnern, Ehegatten und dem Pneumologen aufgrund der Basis des Lacks auf organischen Lösemitteln und der Reaktiv-Komponente des 2K-Klarlacks auf Isocyanat.
Daher neues Kapitel aus der Rubrik "Der Modellbauer hat ein Problem - der Spanier hat's gecheckt.":
Kurz zusammengefasst ein neues Sortiment von aktuell 62 Farbtönen, davon eine Reihe "Matching Colors" (u. a. die legendären "Gulf-Oil"-Farbtöne Blau und Orange), herstellerspezifische Farbtöne für aktuelle Straßen- und Formel-1 Fahrzeuge, aber auch viele historische Farbtöne (British Racing Green, Rosso Corsa etc.) inkl. zugehörigem 2K-Klarlack, Verdünner und Reiniger.
Die Basislack-Farben selbst sind 1K und auf wässrig-alkoholischer Lösemittelbasis (stinken nicht so) und können - wem das Thema 2K-Klarlack zu aufwändig bzw. geruchsintensiv ist - auch mit den bekannten Modellbau-Klarlacken überlackiert werden.
Das Sortiment ist ab sofort im Laden und im Online-Shop zu besichtigen und - gegen einen wie ich finde angemessenen Beitrag - käuflich zu erwerben.
Happy Modelling
Christoph Donnert
P.S.: Mein persönlicher Favorit ist übrigens "Guardsman Blue" für die Shelby-Cobra.
*) Schon wieder eine neue Farbe?!?
Uneingeschränkte Zustimmung: Wer wie ich drei verschiedene Hersteller ausprobiert hat, um das Orange für den Jägermeister Porsche annähernd zu treffen, freut sich natürlich über die Angebotserweiterung. Die ersten Tests habe ich durchgeführt; Farbe ist sehr intensiv, verdünnt wurde Verhältnis 2:1 (Verdünnung/Farbe), gebrusht mit 0,3 mm Düse bei 1,2 bar Arbeitsdruck in mehreren dünnen Schichten, bis der gewünschte Effekt erreicht war. Versiegelt mit 2K Klarlack, da der gerade zur Hand war, geht sicher auch mit 1K. Sehr empfehlenswert.