Artikelnummer:: | KPM0191 |
Das Brodie-System war eine Vorrichtung, mit der leichte Aufklärungsflugzeuge der US-Streitkräfte auch ohne fest ausgebauten Flugplatz starten und landen konnten. Das System, das sowohl an Land als auch auf Schiffen verwendet werden konnte, ermöglichte es, leichte Flugzeuge wie die Piper L-4 für Artilleriebeobachtungs- und Aufklärungsflüge einzusetzen. Das System bewies auf dem pazifischen Kriegsschauplatz seine Einsatztauglichkeit.
Zwischen zwei 15 Meter hohen Masten (meist Stahlrohrmasten, teilweise aber auch transportable Telegrafenmasten aus Holz) mit Auslegern wurde ein 150 Meter langes Stahlseil gespannt, auf dem eine Laufkatze lief, die das eigentliche Fangsystem trug. Das Fangsystem bestand aus mehreren Seilschlingen, die unter der Laufkatze aufgespannt wurden. Das gesamte System wog nur knapp dreieinhalb Tonnen und konnte per Frachtflugzeug und Fallschirm an jeden Ort der Welt transportiert werden.
Die Flugzeuge wurden mit einem Haken über der Tragfläche ausgerüstet, der vom Cockpit aus in der Höhe verstellt werden und auch ausgelöst werden konnte. Das Stahlseil, an dem das Flugzeug wie eine Seilbahngondel hing, bildete einen Ersatz für Start- und Landebahn.
Zum Start wurde das Flugzeug mit laufendem Motor in das System eingehängt, der Pilot gab dann Vollgas und die Bremse der Laufkatze wurde nach Erreichen der vollen Motorleistung gelöst. Nachdem das Flugzeug auf etwa 120 Meter Strecke beschleunigt hatte, klinkte der Pilot das Flugzeug mittels Seilzug aus und setzte seinen Flug normal fort. Bei der Landung zielte der Pilot mit dem Haken auf die aufgespannte Schlinge und klinkte das Flugzeug ein. Wenn der Haken einrastete, musste im Gegensatz zu einer normalen Landung der Steuerknüppel nach vorne gedrückt werden, um ein Aufschwingen des Flugzeugs und damit die Berührung zwischen Propeller und Stahlseil zu verhindern. Die Laufkatze bremste dann das Flugzeug von Fluggeschwindigkeit bis zum Stillstand.
Quelle: Brodie Hook